
DA-Zwischen Wochenimpuls - Entscheiden vom 3. Februar 2025
jeden Tag müssen Entscheidungen getroffen werden. Mal sind sie ganz banal – mal prägen sie das ganze weitere Leben eines Menschen. Manche Menschen entscheiden mit dem Bauch, andere mit dem Kopf oder Herzen. Je nachdem kann es auch eine Mischung aus allem sein.
Angelehnt an den Hl. Ignatius gibt es eine grobe Anleitung Entscheidungen auf einer geistlichen Ebene zu treffen. Dabei gibt es einige Punkte die du in der Reihenfolge oder auch einzeln beachten kannst:
Vor der Entscheidung: Versuche dich von eigenen Vorlieben, Zielen oder persönlichen Interessen zu befreien. Im Idealfall schaffst du es möglichst alle Optionen gleichwertig zu betrachten, ohne an einer bestimmten Option festzuhalten, nur weil sie deinem Wunsch oder Plan entspricht.
Während der Unterscheidung: Das Bedürfnis, dass es „so oder so“ ausgehen muss kann dich blockieren und ein andauerndes Störgefühl darstellen. Am besten bist nicht an den Ausgang gebunden, sondern kannst darauf bedacht, was G:tt von dir will.
Start:
1. Kurzes Innehalten und Gebet
- Bevor du die Entscheidung triffst, nimm dir einen Moment Zeit, um innezuhalten.
- Bete kurz: „G:tt, hilf mir, die richtige Entscheidung zu treffen und deinen Willen zu erkennen.“
2. Reflexion über die Entscheidung
- Denke nach: Was ist die Entscheidung, die du treffen musst?
- Welche Optionen stehen dir zur Verfügung? Mach dir eine kurze Liste.
3. Unterscheidung der Geister
- Achte auf deine inneren Impulse:
- Welche Option bringt Frieden und Freude?
- Welche fühlt sich schwer oder unangenehm an?
- Erkenne, ob es innere Widerstände oder Ängste gibt, die dich möglicherweise in eine Richtung drängen, die nicht wirklich gut für dich ist.
4. Indifferenz üben
- Versuche, von persönlichen Vorlieben, Ängsten oder Vorstellungen loszulassen.
- Stelle dir vor, dass du jede Option mit dem gleichen offenen Herzen betrachtest. Bist du bereit, das zu wählen, was am besten für dich und andere ist, auch wenn es nicht deinen ersten Wünschen entspricht?
5. Betrachte die Auswirkungen
- Denke darüber nach, welche Konsequenzen jede Option für dich und andere haben könnte.
- Welche Entscheidung fördert dein Wohl und das Wohl der anderen? Welche führt zu mehr Frieden, Liebe und Harmonie?
6. Entscheidung treffen
- Wähle die Option, die dir den größten inneren Frieden gibt und dich näher zu deinem höchsten Ziel (oder G:ttes Willen) führt.
- Vertrauen, dass die Entscheidung in Einklang mit deinem besten Wohl steht.
7. Überprüfen und Nachjustieren
- Achte nach der Entscheidung auf dein inneres Gefühl. Bringt sie Frieden? Fühlst du dich ruhig und zufrieden?
- Wenn du nach der Entscheidung Unruhe oder Unwohlsein spürst, reflektiere, ob es ein Anzeichen dafür ist, dass du anders entscheiden solltest.
8. Dankbarkeit und Vertrauen
- Bedanke dich bei G:tt für die Führung, unabhängig vom Ausgang.
- Vertraue darauf, dass du auf dem richtigen Weg bist und dass du immer wieder die Möglichkeit hast, deine Entscheidungen zu überprüfen und zu ändern, wenn nötig.
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Das Treffen von Entscheidungen, vor allem aus einer Meta-Ebene heraus, kann als ein Prozess des Abwägens, Reflektieren und Ausrichtens auf höhere Ziele oder Werte verstanden werden.
Wenn man auf das Entscheiden selbst schaut, unabhängig von den konkreten Entscheidungen, lassen sich mehrere universelle Prinzipien und Perspektiven erkennen. Hier eine generelle Betrachtung des Entscheidens aus einer übergeordneten Perspektive:
1. Ausdruck von Freiheit
- Entscheidungen sind ein Ausdruck unserer Freiheit. Sie ermöglichen es uns, unseren Weg zu wählen und uns von der Außenwelt oder unseren inneren Impulsen nicht komplett determiniert zu fühlen. Das Treffen einer Entscheidung setzt voraus, dass man Verantwortung übernimmt, sowohl für die Wahl als auch für ihre Konsequenzen.
- Frage: Wo in deinem Leben erlebst du Freiheit bei Entscheidungen, und wo fühlst du dich eher in deinen Entscheidungen eingeschränkt?
2. als Teil eines größeren Prozesses
- Entscheidungen stehen nicht isoliert, sondern sind eingebunden in einen fortlaufenden Prozess des Lebens. Jede Wahl ist eine Teilentscheidung, die im Kontext von vorherigen und zukünftigen Entscheidungen steht. Diese „Kettenreaktion“ zeigt, dass Entscheidungen selten in einem Vakuum getroffen werden.
- Frage: Wie steht diese Entscheidung im Zusammenhang mit anderen, die du in der Vergangenheit getroffen hast? Welche Auswirkungen könnte sie langfristig haben?
3. Abwägen von Werten und Zielen
- Entscheidungsfindung bedeutet oft das Abwägen von verschiedenen Werten oder Zielen, die manchmal im Konflikt miteinander stehen können. Es geht darum, Prioritäten zu setzen: Welche Werte sind gerade am wichtigsten, und wie lassen sich diese in Einklang bringen?
- Frage: Welche Werte leiten deine Entscheidungen? Welche Ziele verfolgst du mit deinen Entscheidungen? Sind diese Ziele im Einklang mit deinem tieferen Selbstverständnis?
4. Ungewissheit und Risiko
- Jede Entscheidung trägt ein gewisses Maß an Ungewissheit und Risiko in sich. Das Wissen, dass nicht alles kontrollierbar oder vorhersehbar ist, ist ein entscheidender Aspekt des Entscheidens. Es geht darum, trotz Ungewissheit Entscheidungen zu treffen und mit den Ergebnissen zu leben.
- Frage: Wie gehst du mit der Ungewissheit in deinen Entscheidungen um? Bist du bereit, Risiken einzugehen, oder versuchst du, alles zu kontrollieren?
5. Intuition und rationale Überlegung
- Entscheidungsprozesse sind oft eine Mischung aus rationaler Analyse und intuitivem Gefühl. Der intuitive Teil kann uns schneller zu einer Antwort führen, während die rationale Überlegung hilft, diese zu hinterfragen und langfristig abzusichern.
- Frage: Vertraust du eher auf deine Intuition oder auf rationale Überlegungen bei Entscheidungen? Wie balancierst du beide Ansätze aus?
6. Verantwortung und Konsequenzen
- Entscheidungen sind eng mit Verantwortung verknüpft. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, für dich selbst und oft auch für andere. Das Bewusstsein für die Verantwortung, die mit einer Wahl einhergeht, ist ein wesentlicher Teil des Entscheidungsprozesses.
- Frage: Bist du dir der Verantwortung bewusst, die mit deinen Entscheidungen einhergeht? Wie gehst du mit den Konsequenzen deiner Entscheidungen um?
7. Entscheidungen als Teil der Selbstverwirklichung
- Entscheidungen spiegeln oft, wer wir sind oder wer wir zu werden streben. Sie sind nicht nur Mittel zum Zweck, sondern auch Ausdruck unseres inneren Selbst und unserer Werte. Sie sind eine Möglichkeit, unser Leben aktiv zu gestalten und uns weiterzuentwickeln.
- Frage: Welche Entscheidungen in deinem Leben haben dir geholfen, mehr über dich selbst zu erfahren oder dich weiterzuentwickeln?
8. Akzeptanz und Loslassen
- Ein oft übersehener Teil des Entscheidens ist die Akzeptanz des Ergebnisses. Nachdem eine Entscheidung getroffen wurde, ist es wichtig, loszulassen und nicht ständig darüber nachzudenken, was hätte sein können. Akzeptanz hilft, Frieden zu finden und weiterzugehen.
- Frage: Wie gehst du mit den Ergebnissen deiner Entscheidungen um? Fällt es dir schwer, zu akzeptieren, was gekommen ist?
9. Wachstum durch Entscheidungsfindung
- Entscheidungen, besonders schwierige, sind eine Gelegenheit für persönliches Wachstum. Durch das Treffen von Entscheidungen lernen wir mehr über uns selbst, unsere Prioritäten und unsere Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen.
- Frage: Was hast du durch vergangene Entscheidungen über dich gelernt? Wie hat das deine Entwicklung beeinflusst?